Das psychologische Wohlbefinden

Das psychologische Wohlbefinden ist ein Recht für alle. Im Laufe des Lebens, in Bezug auf Wendungen, Entscheidungen oder besondere stressige und schwer zu bewältigene Ereignisse kann man psychische und/oder relationale Beschwerden empfinden, die im Laufe der Zeit die Lebensqualität beeinträchtigen und dabei die Seelenruhe und das körperliche und psychologische Wohlbefinden einschränken können.
Veränderungen oder wichtige Etappen der eigenen Lebensgeschichte, wie z.B. das Ende einer Beziehung, sich verheiraten, Kinder bekommen, die Arbeit wechseln, eine Krankheit oder Trauer überwinden, treten häufig als Ereignisse auf, die sich in negativen Gefühlen und Missempfindungen wie Traurigkeit, übermäßige Müdigkeit, Wut, Schuldgefühl, Scham, wiederkehrende Gedanken ausdrücken. Die Beschwerde kann durch Angst, Depression, Essstörungen,psychosomatische Störungen, Schwierigkeiten bei Kontaktanschlüssen und im sozialem Umfeld (im Umgang mit dem Partner,in Bezug auf das Arbeitsumfeld, die Freundschaften, die Familie) u.s.w. zum Ausdruck gebracht werden.
In diesen Momenten sieht man häufig keine Auswege, man unterschätzt die eigenen Ressourcen und Fähigkeiten und man nimmt Leiden, Angst und Stress wahr, die negativ die Entscheidungsfähigkeiten und die Möglichkeit von angemessenen zwischenmenschlichen Kontakten beeinflussen können.
In diesen und anderen Umständen, da das Unbehagen kaum lösbar erscheint, stellt sich die Notwendigkeit der psychologischen Unterstützung dar, um die problematischen Situationen zu lösen oder um die Gründe der eigenen Schwierigkeiten hinterfragen zu können.

Der Psychologe begleitet die Person, die in Schwierigkeiten gerät, auf einem Weg, der ihr durch den Einsatz von notwendigen,interpretativen Mitteln das Erreichen einer artikulierten Ansicht ermöglicht, die ihre Entwicklung und Veränderung erleichtert.

Die Tatsache, dass man das Problem mit anderen Augen sehen kann, bedeutet für die Person eine Veränderung, da sie in die Lage versetzt wird, mit der Situation anders umzugehen.
Wenn man seine emotional-affektive Dimension betrachtet, wird das partnerschaftliche Verhältnis mit dem Ziel, objektiv zusammen zu arbeiten, selbst ein wirksames Instrument, Veränderungen einzuleiten.

Während der Therapie versucht man, die Personen einzubeziehen und sie auf emotionaler und kognitiver Ebene anzuregen, damit sie ihre Einstellung gegenüber ihrer Situation erweitern können, die während der Bewältigung von persönlichen problematischen Situationen gezwungenermassen eingeschränkt und starr war, wobei Objektivität und Flexibilität fehlten.

Das erste Mittel des Psychologen zur Erreichung dieses Ziels ist nun die Fragen.
Das aktive Fragenstellen setzt den Denkprozess in Gang. Die Antworten sind nicht so wichtig wie die Tatsache, dass eine Person darüber nachdenkt, das Problem auf andere Weise wahrzunehmen und dass sie anfangen kann,Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Situationen und Personen zu erkennen und bestehende Unterschiede einzusehen.

Das “um Hilfe bitten“ stellt sich nicht als Merkmal der Schwäche oder geringer Selbstständigkeit dar, sondern es bezeichnet sogar das Wollen zur Aufklärung und Erreichung einiger Ziele.
Die psychologische Beratung wendet sich nicht nur an Personen, die Beschwerden oder Schwierigkeiten erleben, sondern sie kann auch von Personen wahrgenommen werden, die schon einen insgesamt guten Level an Ressourcen besitzen, die allerdings prophylaktisch bei Entscheidungen und komplizierten Momenten ihres Lebens von einem externen Blick auf ihre Situation profitieren können.